Werte Forumsgemeinde,
da dies mein erster Beitrag ist: Ich heiße Alex, 44 Jahre, komme aus Stahnsdorf in Brandenburg, bin Dipl.-Ing.(FH) Elektrotechnik und selbständig.
Ich habe mich dieses Jahr auf das Abenteuer einer Aufstockung unseres EFH eingelassen, mit wirklich allem was dazu gehört: viel Abbruch, üppige Betonarbeiten, Aufbau eines Obergeschosses in Holzständerbauweise und neues Dach.
Nun befinden wir uns so langsam auf der Zielgeraden und aktuell wird die Fassade fertiggestellt.
Da wir aufgrund der Aufstockung in dem Haus leben (EG) in dem gearbeitet wird, erleben wir jeden Arbeitsschritt live und sehen - im Gegensatz zu Bauherren, die neu bauen - nicht nur das Endergebnis. Ich bin mir gar nicht mehr so sicher, ob das nun wirklich ein Vorteil ist...
Bisher wurde bei allen Arbeiten von den ausführenden Gewerken bei "Schönheitsfehlern" immer auf den Nachfolgenden verwiesen, der würde das schon ausgleichen (ich glaube hier nennt Ihr es AWG-Hormon). Nun sind wir bei der Fassade und danach kommt halt keiner mehr. Da muß also alles passen.
Da ich es aus meiner Arbeitspraxis nicht anders kenne, als mich an normativen Verweisen zu orientieren, ist für mich der Kontrast zur Baupraxis natürlich sehr stark. Unser Objektplaner (Tragwerksplaner) relativiert einiges, aber bei seinem nächsten Besuch möchte ich ihn die bisherigen Fassadenarbeiten bewerten lassen. Auf meiner Liste habe ich so einiges und möchte Euch um Eure Einschätzung bitten, damit wir uns auf die wirklich relevanten Dinge konzentrieren können.
Kurz die relevanten Kenndaten zum Objekt:
EFH 13mx10m, 2-geschossig. EG: Massiv (Altbestand), OG: Holzständerbauweise. Um EG+OG durchgehend mit 120mm dämmen zu können, wurde eine Holzfaserdämmung ausgewählt, die hinter einer 40mm starken festen verputzfähigen Platte beim a.) EG einen komprimierbaren Teil besitzt (80mm) und beim b.) OG eine darunter angeordnete 80mm festere Unterplatte besitzt(die auf die Holzständer geschossen wird).
Mit diesem Aufbau können Ungenauigkeiten im vorhandenen Wandbildner im EG ausgeglichen werden. Der Nachteil im Arbeitsablauf dabei ist, dass zunächst das OG, beginnend im Bereich einer potentiellen Quetschfalte, gedämmt werden musste um danach das EG zu dämmen.
Die wesentlichen Probleme, die ich sehe, sind folgende:
1. Vakuumdämmung
Auf einer Seite des Hauses ist bei der Herstellung des Stb-Ringbalkens zwischen EG und OG die Schalung zu weit außen angeordnet worden. Das führte dazu, dass keine 60mm Dämmung mehr über dem Beton angebracht werden konnte. Es musste nun auf ein 20mm VIP ausgewichen werden (die geplante Außenkante der 60mm-Dämmung sollte mit der Fassadendämmung fluchten). Die verwendeten Panels haben nun aber keine PS-Kaschierung sondern die "nackten" Panels (Alumininummantel) wurden mit Mörtel auf den Beton "geklebt" und mit Grundspachtel verputzt. Sind diese unkaschierten Panels nicht für andere Anwendungen gedacht? Kann das überhaupt halten?
2. Putzstärke Grundspachtel
Da die Holzfaserplatten im EG nicht lotrecht montiert wurden (stehen unten am Sockel 2cm raus, gemessen auf 3m Höhe des EG), sagte der Bauunternehmer, dieses würde er anschließend mit Putz ausgleichen. Nun ist eine erste Putzschicht (ca. 5mm) aufgebracht worden, allerdings nicht aufgekämmt. Gibt es hier zu erwartende Probleme hinsichtlich der Haftung der zweiten Lage?
Dazu noch der Hinweis, dass der Systemhersteller keine maximale Putzstärke angibt. Aber vielleicht gibt es noch andere wichtige Punkte, die beachtet werden sollten.
3. Sockelprofil
Das Sockelprofil wurde vom Bauunternehmen nicht unterfüttert - wo notwendig - sondern einfach am Bestandsgebäude angeschraubt. Mit dem Ergebnis, dass die eingeschobenen Schienen (mit Putzgewebe und Tropfkante) nun nicht gerade waren sondern eine Wellenbewegung zeigt. Diese wurden nun kurzerhand einfach rund ums Haus abgeschnitten. Da frage ich mich, ist das noch fachgerecht? Wie kann eine Tropfkante hergestellt werden und wie soll die Holzfaserdämmung von unten geschützt sein?
4. Notwendige Ebenheit bei 2mm Kratzputz
Als Oberputz ist ein mineralischer 2mm Kratzputz geplant. Wie eben muß der Grundputz/-spachtel sein, damit eine vernünftige Oberfläche erzielt werden kann? Mir wurde eine Fläche gezeigt, die für den Oberputz fertig sei, da waren viele Grate drin. Ich kann mir das so gar nicht vorstellen...
Bitte entschuldigt, dass es etwas länger geworden ist. Ich hoffe es macht die Sache klar und viele Nachfragen wegen unvollständiger Informationen können vermieden werden.
Ich würde mich sehr über die eine oder andere Einschätzung freuen. Vielen Dank!
Alex
da dies mein erster Beitrag ist: Ich heiße Alex, 44 Jahre, komme aus Stahnsdorf in Brandenburg, bin Dipl.-Ing.(FH) Elektrotechnik und selbständig.
Ich habe mich dieses Jahr auf das Abenteuer einer Aufstockung unseres EFH eingelassen, mit wirklich allem was dazu gehört: viel Abbruch, üppige Betonarbeiten, Aufbau eines Obergeschosses in Holzständerbauweise und neues Dach.
Nun befinden wir uns so langsam auf der Zielgeraden und aktuell wird die Fassade fertiggestellt.
Da wir aufgrund der Aufstockung in dem Haus leben (EG) in dem gearbeitet wird, erleben wir jeden Arbeitsschritt live und sehen - im Gegensatz zu Bauherren, die neu bauen - nicht nur das Endergebnis. Ich bin mir gar nicht mehr so sicher, ob das nun wirklich ein Vorteil ist...
Bisher wurde bei allen Arbeiten von den ausführenden Gewerken bei "Schönheitsfehlern" immer auf den Nachfolgenden verwiesen, der würde das schon ausgleichen (ich glaube hier nennt Ihr es AWG-Hormon). Nun sind wir bei der Fassade und danach kommt halt keiner mehr. Da muß also alles passen.
Da ich es aus meiner Arbeitspraxis nicht anders kenne, als mich an normativen Verweisen zu orientieren, ist für mich der Kontrast zur Baupraxis natürlich sehr stark. Unser Objektplaner (Tragwerksplaner) relativiert einiges, aber bei seinem nächsten Besuch möchte ich ihn die bisherigen Fassadenarbeiten bewerten lassen. Auf meiner Liste habe ich so einiges und möchte Euch um Eure Einschätzung bitten, damit wir uns auf die wirklich relevanten Dinge konzentrieren können.
Kurz die relevanten Kenndaten zum Objekt:
EFH 13mx10m, 2-geschossig. EG: Massiv (Altbestand), OG: Holzständerbauweise. Um EG+OG durchgehend mit 120mm dämmen zu können, wurde eine Holzfaserdämmung ausgewählt, die hinter einer 40mm starken festen verputzfähigen Platte beim a.) EG einen komprimierbaren Teil besitzt (80mm) und beim b.) OG eine darunter angeordnete 80mm festere Unterplatte besitzt(die auf die Holzständer geschossen wird).
Mit diesem Aufbau können Ungenauigkeiten im vorhandenen Wandbildner im EG ausgeglichen werden. Der Nachteil im Arbeitsablauf dabei ist, dass zunächst das OG, beginnend im Bereich einer potentiellen Quetschfalte, gedämmt werden musste um danach das EG zu dämmen.
Die wesentlichen Probleme, die ich sehe, sind folgende:
1. Vakuumdämmung
Auf einer Seite des Hauses ist bei der Herstellung des Stb-Ringbalkens zwischen EG und OG die Schalung zu weit außen angeordnet worden. Das führte dazu, dass keine 60mm Dämmung mehr über dem Beton angebracht werden konnte. Es musste nun auf ein 20mm VIP ausgewichen werden (die geplante Außenkante der 60mm-Dämmung sollte mit der Fassadendämmung fluchten). Die verwendeten Panels haben nun aber keine PS-Kaschierung sondern die "nackten" Panels (Alumininummantel) wurden mit Mörtel auf den Beton "geklebt" und mit Grundspachtel verputzt. Sind diese unkaschierten Panels nicht für andere Anwendungen gedacht? Kann das überhaupt halten?
2. Putzstärke Grundspachtel
Da die Holzfaserplatten im EG nicht lotrecht montiert wurden (stehen unten am Sockel 2cm raus, gemessen auf 3m Höhe des EG), sagte der Bauunternehmer, dieses würde er anschließend mit Putz ausgleichen. Nun ist eine erste Putzschicht (ca. 5mm) aufgebracht worden, allerdings nicht aufgekämmt. Gibt es hier zu erwartende Probleme hinsichtlich der Haftung der zweiten Lage?
Dazu noch der Hinweis, dass der Systemhersteller keine maximale Putzstärke angibt. Aber vielleicht gibt es noch andere wichtige Punkte, die beachtet werden sollten.
3. Sockelprofil
Das Sockelprofil wurde vom Bauunternehmen nicht unterfüttert - wo notwendig - sondern einfach am Bestandsgebäude angeschraubt. Mit dem Ergebnis, dass die eingeschobenen Schienen (mit Putzgewebe und Tropfkante) nun nicht gerade waren sondern eine Wellenbewegung zeigt. Diese wurden nun kurzerhand einfach rund ums Haus abgeschnitten. Da frage ich mich, ist das noch fachgerecht? Wie kann eine Tropfkante hergestellt werden und wie soll die Holzfaserdämmung von unten geschützt sein?
4. Notwendige Ebenheit bei 2mm Kratzputz
Als Oberputz ist ein mineralischer 2mm Kratzputz geplant. Wie eben muß der Grundputz/-spachtel sein, damit eine vernünftige Oberfläche erzielt werden kann? Mir wurde eine Fläche gezeigt, die für den Oberputz fertig sei, da waren viele Grate drin. Ich kann mir das so gar nicht vorstellen...
Bitte entschuldigt, dass es etwas länger geworden ist. Ich hoffe es macht die Sache klar und viele Nachfragen wegen unvollständiger Informationen können vermieden werden.
Ich würde mich sehr über die eine oder andere Einschätzung freuen. Vielen Dank!
Alex
Einschätzung gefragt zu Qualität Fassadenarbeiten
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